Viele Brachiopoden haben einen Stiel

Das Gehäuse besitzt dazu meist ein Stielloch.

Quelle Paleontological Inst., Univ. of Kansas

Mit dem Stiel sind sie fest mit einem Substrat verbunden, können sich aber aufrichten und drehen.

Die Schlosszähne verhaken sich und halten die Schalen auch nach der Verwesung der Weichteile noch zusammen. Deshalb werden nur selten isolierte Klappen gefunden. Brachiopoden besitzen kein Ligament wie die Muscheln!

Quelle Paleontological Inst., Univ. of Kansas

Leben ohne Stiel

Manche Brachiopoden bildeten ihren Stiel im Laufe des Wachstums zurück und lagen dann frei auf dem Untergrund. Besondere Gehäuseformen verhinderten in diesem Fall das Wegrollen.

Einige Arten entwickelten Stacheln, mit denen sie sich auf oder im Substrat fixierten. So konnten sie auch in unruhigem Wasser ihre Position halten, wie hier Marginifera aus dem Perm.

Verankerung im weichen Substrat

Stacheln dienten wahrscheinlich auch noch als Sensoren und als Schutzgitter.

nach Rudwick 1970

Fortbewegung mit Stil

Lingulida sind inartikulate (schlosslose) Brachiopoden, deren Schalen nur mit Muskeln zusammen gehalten werden. Sie sind die einzigen Brachiopoden, die endo-benthisch d.h. im Meeresboden leben. Sie graben sich mit Scherbewegungen in das weiche Sediment ein und leben in einer Wohnröhre, wobei der Vorderrand zur Futterfiltrierung ein wenig ins freie Wasser hineinragt. Mit ihrem langen flexiblen Stiel können sie sich aber auch in die Wohnröhre zurückziehen. Der Stiel der rezenten Lingula anatina gilt übrigens in Japan als Delikatesse.

nach K. Vogel, 1984

Viele Vertreter dieser Familie haben nahezu unverändert vom Kambrium bis zur heutigen Zeit überdauert. Sie werden deshalb auch als lebende Fossilien bezeichnet.

links: Lingula anatina, rezent     rechts: Lingula davisi, Kambrium